Das Vergnügen

Das die weite Welt bewegt,
Und sich auch im Würmgen regt;
Das alleine gut und mild
Unsre ganze Seele füllt:
Das Vergnügen folget nur
Sanften Trieben der Natur.
Stille Lauben sind sein Haus,
Seine Pracht ein frischer Straus.
Einfalt und Bequemlichkeit
Sein gewöhnliches Geleit!
Es erhält durch Mäsigung
Sich stets reizend, sich stets jung.
Neben ihm liegt Cypripor
Gern' in Veilgen auf dem Ohr.
Keiner der es schildern will,
Trift es; dann es hält nicht still.
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Es verfolgen heißt es fliehn;
Es empfinden, nach sich ziehn.
Wenn sich oft an einem Fest
Weisheit von ihm fangen läst:
Dann begehrt aus seinem Schoos
Die Gefangne selbst nicht loß.
Sein beliebtster Auffenthalt,
Ist der Musen Thal und Wald:
Wo er stets nach Rosen läuft,
Doch nicht stets die schönsten greift,
Weil der Knospen Neuigkeit
Mehr, als Schönheit, es erfreut.
Manchmahl thronts, voll keuscher Lust,
Auf Olympens reiner Brust;
Oder auf dem Mundrubin
Einer treuen Ehgattin.
Freunde, wiß't ihr, wo ichs fand?
Wo ich es mit Blumen band? – –
Zwischen Tugend und Verstand.

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TextGrid Repository (2012). Götz, Nicolaus. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Das Vergnügen. Das Vergnügen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E573-8