[67] Auf die unbegreiffliche Glaubens Art
Begreiffestu schon nicht / mein Herz / das was du glaubest;
schadt nicht; deß Glaubens Art / ist unbegreifflich seyn.
Das ist sein gegenstand / was wider allen schein.
Durch ursach aus vernunfft / du ihm sein wesen raubest /
sein' Allerstreckung in zu änge schranken schraubest.
Vernunfft und die Natur / sind ihm zu kleiner schrein.
Nur Gottes Macht / güt / wort / begränzen ihn allein /
die unbezielbar selbst. Doch / wann du ihn belaubest
mit Lorbeern / die der Geist in dich gepflanzet hat /
und ganz gelassen läst vollbringen seine that:
so wirstu hinden nach sein wunder würckung sehen.
Ach glaubestu doch Gott der überschwänglichkeit /
den nicht befassen kän das ganze Erden-weit!
warum woltst nicht in dem entgeistert güt-hoch gehen?