[338] 35. Uber die Blumen
1.
Du Allschöpffer auch die Lilgen / so in tieffen Thälern stehn /
wunderschön herfür läst gehn.
Ihr Gewand / die holde Blüh /
altet nie.
2.
Jedes Blätlein / jedes Strichlein / weiset deiner Allmacht Pfad /
und die Würkung deiner Gnad;
jedes trägt dein Weißheit-Bild
in dem Schild.
3.
Ihr der Erden schöne Sternen / holde Blumen / seyd das Werk /
wo ich Gottes Güte merk:
weil er euch so herrlich ziert /
schutzt / regiert.
4.
Wo der Augen Glanz hinblicket / wo mein Fuß sich nur hinsetzt /
sih' ich alls von dir ergetzt.
Dein Lob / was nur geht hervor /
hebt empor.
[339] 5.
Ach mein auserwählter Schöpffer! deine Güt' ist übergroß.
Ja es ist der Erden Kloß /
zu empfangen ihren Schein /
viel zu klein.
6.
Höchster! laß mich / dich zu loben / deine Wunder sehen an.
überall man lesen kan /
deinen nie verglichnen Fleiß /
Ehr und Preiß.
7.
Was betracht ich lang der Wiesen / Wälder / Felder / Gärten / Zier?
hat doch deine Gnad an mir
mehr gethan / die selbsten sich
senkt in mich!