[72] Glaubens Unabläßlichkeit

Solt sichs noch tausendmal unmöglicher anlassen /
ja ich und alls vergehn: noch gleichwol glaub' ich fort.
Ich bind den Hoffnungs Stamm' ans unvergänglich Wort /
daß wird mein Glaub' im Tod / ja gar im Grab umfassen.
Es hat die güte sich verstricket solcher massen /
daß auch die Allmacht selbst findt kein entrinnungs Ort.
Ja / sie ist selbst viel mehr / der Gnad'-und Warheit Port /
und ihrer Hoffnung frucht / die wir im Geist offt aßen.
Sie ist vollzieherin des Gnäden-Wunder Schluß:
und wie die Güt der Grund / so wenig dieser / weichet /
so nöthig sie dem Pfad der Warheit folgen muß.
Ob die Regirung schon ob allen urtheiln streichet /
dermassen wundert / daß sie alle Ziel zerreist;
so siegt aufs herrlichst doch die Warheit / in den Geist.

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TextGrid Repository (2012). Greiffenberg, Catharina Regina von. Gedichte. Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte. Kunst-Klang in dritthalb-huntere Sonneten oder Klinggedichten. [Erstes Hundert]. Glaubens Unabläßlichkeit. Glaubens Unabläßlichkeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E706-1