[196] Lob der Höchst-Heiligen Dreyeinigkeit
Bisher hat mir dein Geist die Gortheits-Sonn gezeiget.
ich hab'in seinem Liecht ihr Wunderliecht entdeckt.
doch hat er mir das Ziel des Forschung-Flugs gesteckt:
weil mehr Etkäntnuß aus der Seelen nicht gezweiget.
Mein Geist sich in die Tieff des Gnaden-Meeres neiget /
do man selbselbsten dich in deiner Güte schmäckt.
Ich habe dich in mir zu suchen auch erkeckt /
weil du in deiner Gnad / sie in mir sich ereiget.
Vergib mir ich bekenn's! diß Wort scheint sehr vermessen:
doch ist es wahr / daß ich nicht ohne deine Gnad /
ein Fünklein könt verstehn / wann sie mich nicht besessen.
Es ist die Dankbarkeit der Weißheits-Gaben Pfad.
Mein Gott! sey hoch gepreist vor solch' Erkäntnus Blicke /
und bald im Himmel mich mit vollem Schein erquicke.