[234] Gott-lobende Frülings-Lust
Die Lieblichst Musik ist / wann Zeit' und Freud einstimmen /
wann Herz und Lufft zugleich / still / klar und heiter seyn /
wann man zugleich empfind der Sonn' und Wonne Schein /
wann die Gedanken mit dem Schwalben Wolk-an klimmen /
und mit dem Sternen-Glanz / die Andachts-Funken glimmen.
Dann flicht sich Lorbeer-Lob in alle Saiten ein /
und herrscht der Herzen Heer in seinem Thron allein /
und ist der Tugend Flug erschwungen ihn zu rühmen.
Ich brauche mich der Zeit / O Ewigs Wunder wol /
du Herz-vertheilte Lieb' und eingeherzte Flammen!
Ach unerschöpfte Quell / vollkommen doch beysammen!
ich fühl und will wol viel / kan doch nicht / wie ich sol /
dich preißen: Ach verleih solch überschwänklich Krafft
zu loben / als du mir liest fliessen Freuden-Safft!