[135] Auf den aller theurest-und sauresten Blut-Angstschweiß
Du aller Kräfften Krafft / der Lebens-Säffte Bronnen /
der Herzens-Geister Geist / der alle Ding' erquickt /
bist jetzt / O Wunder-Noht! vor Aengsten schier erstickt /
daß dir das Herz im Leib' ist wie ein Wachs zerronnen.
O HERR! du hast dadurch uns neue Krafft gewonnen.
Des Vatters Feuer-Aug dich grimmiglich anblickt /
die heisse Zornes-Glut / dich zu verzehren / schickt:
dadurch wir Ewig sind der Höllenflamm' entronnen.
Dein Blutes-Purpur-Thau / den Edlen Perlen gleicht:
die baisst und stösst man wol / wann man sie auf will lösen.
Du wurdest von dem Bach der Trübsal sehr geweicht /
und littest stöß' und schläg' / O Jammer! von den bösen.
Solch köstlich Wasser labt das fast-verschmachte Herz:
dein Perlen-Blut-Safft stillt / der Seelen Sündenschmerz.