[161] Die Sieben /
In dem Tod Christi geschehene / Zeichen oder Wunder-Worte

Das erste:
die Sonn-Finsterniß

Weil die Seel-und Engel-Sonne / aller Himmel Klarheit Liecht /
der selb-selbste Gottheit-Glanz / sich mit einer Wolk bedecket:
ist es billich / daß sich auch mein betrübter Schein verstecket.
Wer wolt / wann Gott selber leidet / sich doch hoch betrüben nicht?
der ist unwehrt meiner Strahlen / der Ihn unbetrübt ansicht.
Eine neue Gnaden-Sonn diese Dunkelangst / erwecket;
vor derselben Hitz und Blitz meine Brunst und Gunst nicht klecket.
keine nebelluft noch Wolke ihr beglänzen unterbricht.
Ach ich kan ja einmal nicht meine Vrquell sterben sehen /
daß der Edle Mund verseuffzet / der da sprach mein werden aus.
ich wähl / vor des Liechtes-Liechts / eh mein eignes / untergehen.
Ach ihr blinde Menschen / sehet eurer Sünden Greuel-Grauß /
daß ihr' Höllen-Laster-Schwärz' auch den Gottdurchklärten dunkelt.
Aus der äussern eußrers Noht / eur' Erlösungs-Sonne funkelt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Greiffenberg, Catharina Regina von. Das erste: die Sonn-Finsterniß. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E966-C