[50] Uber mein unaufhörliches Unglück
Ach ungerechtes Glück! hast du denn schon vergessen
dein alte Wankel-Art und steten unbestand /
daß du mich also quälst mit unermüdter Hand?
ist denn der wechsel aus / der dich so lang besessen?
wilst du mein Herzen Blut durch thränen außher pressen.
du lösest nur der freud' / und nicht des Elends / band.
ach leider Ich versink in diesem Jammer strand.
es ist die Vnglücks Flut zu tieff / und nicht zu messen.
Ich siehe keine Hülf und Rettung aus der Noht
vor mir das Meer / die Berg' aufseiten / ruckwerts Feinde.
wann seine wunder-Macht mir nicht erzeigt mein Gott /
so ists mit mir geschehn; doch / hab' ich den zum Freunde /
es geh' auch wie es woll / so bin ich schon vergnügt.
Ein dapfers Herz auch wol im grösten Vnglück siegt.