[220] Auf die überflüssige Winter -und Widerwärtigkeits-Länge
Es kan mein Geistgeschick / mit dieser Zeit sich gleichen:
wann Vngedult schier macht aus Jahren Ewigkeit /
und sich nach längster Kält erzeigt ein Fünklein Freud /
daß man nichts gwissers hofft / als Schnee und Weh werd weichen
und pflegt bey kalter Sonn und kleinem Trost / zu schleichen
ins halb-entblöste Feld / und bleiche frischungs-Heyd /
voll Trosts / es komm nun bald die Freud und Blumen Zeit /
den frohen Frülings-Port nun ehest zu erreichen.
Ach Schmerz-verkehrter Schluß! jetzt kommet erst geflogen
das weiße Wolken-Heer / der grünen Hoffnung Grab
doch weicht ein standhaffts Herz / dem Widerstand nicht ab /
biß / nach zugeben / ihn der Himmel selbst bewogen:
Mann muß so lang mit ihm / durch Glaub und beten streiten /
biß überwunden er selbst tritt auf unsre Seiten.