Das Rechte und Schlechte

Mit frechen Feinden kriegen,
Und sie nur stets besiegen,
Das wär schon recht!
Doch ohn ein Schwert zu ziehen,
Nur immer, immer fliehen,
Ei, das ist schlecht!
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Mit immer tapfern Kämpfen,
Des Feindes Rachgier dämpfen,
Das wär schon recht!
Mit Planen, die nichts taugen,
Das Land nur auszusaugen,
Ei, das ist schlecht!
Wenn Schurken sich beraten,
Und Leut und Land verraten,
Das ist nicht recht!
Doch sie zu pensionieren,
Statt zu arkebusieren,
Ei, das ist schlecht!
Im Siebenjährgen Kriege
Hatt man sehr wenig Siege,
Das war nicht recht!
Doch jetzt so schrecklich kriegen,
Und auch nicht einmal siegen,
Ei, das ist schlecht!
Dem Lande Frieden schenken
Und Leut und Land bedenken,
Das wär schon recht!
Doch jetzo Friede schließen,
Draus kann nichts Guts entsprießen,
Nein, das ist schlecht!
Wenn man nun reformierte
Und alles weiser führte,
Dann wärs schon recht!
Doch bleibt es noch beim alten,
Und läßt man Schurken schalten,
Ei, dann ists schlecht!

Den 2ten Januar 1806

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TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Gedichte. Gedichte. Das Rechte und Schlechte. Das Rechte und Schlechte. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F0EA-5