Lola Montez

Geht nicht zurück bis auf des Ursprungs Born,
Wenn Wahres obsiegt und wenn Rechtes wird,
Es ist des Menschen Geist ein Samenkorn,
Das selbst erzeugt, doch selber nicht gebiert.
Und Erde andrerseits ein schmutzig Ding,
Gemein an sich und besser nicht als Kot,
Das manchem schon sich an die Sohlen hing,
Achtlos und taub für Mahnung und Gebot.
Doch legst das Samenkorn du in den Grund,
Eint sich in beiden, was nach Leben sucht,
Und aus der Erde aufgeschloßnem Mund
Hebt sich der Keim, der Blüten trägt und Frucht.
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So eint sich unserm Geist die Leidenschaft,
Die ihn beirrt, zum Schlimmen oft erregt,
Doch liegt in ihr auch unsers Guten Kraft,
Dem Blinden gleicht sie, der den Lahmen trägt.
Denn harrtest du, bis aus Vernunft und Recht
Entstünde, was das Recht und die Vernunft gebot,
Schlimm wärs bestellt ums menschliche Geschlecht,
Der Trieb erzeugt die Handlung, die uns not.
Drum kehrt euch nicht verachtend von dem Weib,
In deren Arm ein König ward zum Mann,
Sie gab dem besseren Gedanken Leib,
Verlor sich selbst, allein die Welt gewann.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Gedichte. Gedichte. Lola Montez. Lola Montez. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F5CA-B