Bei der Rückkehr nach Österreich
1

Sei mir gegrüßt, mein Österreich,
Du herrlich blühnder Gottesgarten,
Mit deinen Fluren Eden gleich,
Mit deiner Berge ewgen Warten,
Mit deinem Volk, so brav und treu,
In deiner Schönheit ewig neu,
Mit allem, was dir Gott gegeben,
Vor allen andern dich zu heben.
Ihr kalte Schwätzer, spottet ihr,
Als ob die Kraft uns zögernd schliefe,
Hoch in der Höhe fliegen wir
Und gönnen gern dem Fisch die Tiefe.
Grabt nur in eures Wissens Schacht,
Und teilt, was ihr zu Tag gebracht:
Die Teile kann das Buch euch geben,
Das Ganze finden wir im Leben.
[171]
Um recht zu tun und gut, gebricht
Dem Östreichs Mann die Freiheit nicht;
Den Argen aber und den Bösen,
Mög nirgends Gott die Zügel lösen.
...

2

Der Einfalt strahlt des Glaubens Licht,
Nie wird der Stolz ein Fünkchen rauben;
Wie alte Hur zum Betstuhl kriecht,
So sucht ihr Wissen nun den Glauben.
Ja, unser aller gnädger Gott
War lange ihrer Lippen Spott,
Jetzt, da sie ihn so prahlend nennen,
Jetzt spottet ihn selbst ihr Bekennen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Gedichte. Gedichte. Bei der Rückkehr nach Österreich. Bei der Rückkehr nach Österreich. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-FA13-E