[137] Wellenklänge

Wildbach

Reich ist das Meer! Gestirn' und Sonne prägen
Ihr Bild in sein Brokatgewand; ihm wallen
Ins Becken, das voll Perlen und Korallen,
Zinspflicht'ge Ströme, schüttend Goldessegen.
Schmuckkästchen gleich die Silberflotten wägen,
Es leert, zerschlägt sie spielend nach Gefallen!
Doch welche Botschaft macht so eilig wallen,
Wildbächlein, dich aus armen Waldgehegen?
»Reich ist das Meer, die Fürstin, die zum Feste
Kostbar geschmückt mit Stoffen, Steinen, Ringen;
Doch fehlt der Blumenstrauß ans Herz, das Beste!
Das Meer sehnt sich nach fernem Waldesbildniß,
Ich nahm es auf, ihm's unentstellt zu bringen:
Der Schönheit Macht ergänzt die arme Wildniß.«

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Grün, Anastasius. Wildbach. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1105-5