8.
Auff die Beschneidung deß Herrn. Luc. 2.

O Blut! O reines Blutt! das meine Blutschuld wendet!
O Werthes Kind/ das mich zu Gottes Kinde mach't
O Glantz der Herrligkeit/ der die sehr lange Nacht
Vnd alte Finsternüß auff diesen Tag vollendet/
O Schatz; den vns Gott selbst/ deß Reichthumbs Abgrund sendet!
O Namen/ der mir hat den Namen wieder-bracht/
Daß ich deß höchsten Bild/ vnd der mich seelig macht
Vnd herrlich/ wenn mich Sünd vnd Tod vnd Teufel schändet.
O Höchste Reinigkeit! nim alles von mir hin/
Damit von Sathan ich so sehr verstellet bin.
Schneid weg/ womit mich wil' die rohe Welt anbinden.
Schneid weg/ was irrdisch heist/ Pracht/ Ehrgeitz/ Freud vnd Lust/
Neyd/ Zweifel/ Angst vnd Furcht/ wasch ab der Sünden Wust
Darmit ich möge rein/ das reine Wohnhaus finden!

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das dritte Buch. 8. Auff die Beschneidung deß Herrn. 8. Auff die Beschneidung deß Herrn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-19C6-D