11.
Auß dem dritten Buch. Eben desselben wercks

An den gefangenen Dicæus.


Der Mutter enger Leib hilt erstlich dich gefangen/
Als deine Seele ward in Fleisch vnd Bein verstrickt:
So bald du dieses Licht/ das süße Licht erblickt/
Bist du in newe Band vnd Kercker eingegangen.
Was ist die grosse Welt? ein Blockhauß/ da verlangen/
Vnd Angst vnd schwere noth mit strängen fesseln drückt/
Wenn vns der freye Todt/ auß diesen Ketten rückt/
Denn nimbt die grufft in Hafft/ die gantz erblaßten wangen.
Waß ist die Freyheit doch/ die nirgend wird gefunden/
Du bist eh' als du bist/ vnd weil du bist gebunden/
Du bindest dich selb-selbst in Furcht vnd Sorgen eyn.
Doch! wer mit schnellem geist kan durch die Wolcken rennen/
Vnd stricke/ die verlust vnd hoffnung/ würckt zutrennen;
Kan/ ob jhn Diamant gleich bünde/ freye seyn.

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das zweite Buch. 11. Auß dem dritten Buch. 11. Auß dem dritten Buch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-19FC-8