61.
Auff den Sontag deß in dem Tod erhaltenden Artztes/ oder XXIV. nach dem Fest der Heil. Dreyeinigkeit

Schau/ Jesu schau! wie ich mit Blutt vnd Stanck beflecket/
Veracht von aller Welt/ mit Traurigkeit beschwert/
Gantz Hilffloß/ Matt/ vnd Siech/ von Schmertzen bin verzehrt:
Schau/ wie der Tod mich schon mit schwartzer Nacht vmbdecket.
Wie offt/ wie offt hab ich den schwachen Arm gestrecket
Nach deinem Gnaden-Kleid! ich bin der Gunst nicht wehrt;
Doch bin ich gleichwol auch ein Schäfflein deiner Heerd.
Drumb bitt ich/ steure doch dem Teufel der mich schrecket
Ach! rühre doch mich selbst/ weil ich dich selbst nicht kan
In meiner letzten Angst/ mit Gnaden-Händen an:
Vnd reiß mich auß der Noth/ in der ich itzt verschwinde.
Wo nicht: so laß mich sanfft vnd selig schlaffen ein/
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Vnd gieb daß nachmals ich/ diß mein Fleisch/ Haut vnd Bein
Wenn du mich wecken wirst/ verkläret wieder finde.

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das dritte Buch. 61. Auff den Sontag deß in dem Tod erhaltenden Artztes. 61. Auff den Sontag deß in dem Tod erhaltenden Artztes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1B22-F