19.
Auff den Sontag deß zu dem Tode gehenden Erlösers/ oder Quinquagesimæ. Luc. 18.

O Lieb' ohn Maß! O Gunst der nirgends was zu gleichen/
Die Gott in Tod: ins Creutz aus seinem Throne trägt!
Daß sich der Lebens Fürst selbst in die Schantze schlägt
Verstehet kein Verstand. Kein sinnen wirds erreichen/
Ach/ sol das zarte Fleisch in Schmach vnd Geisselstreichen.
In schwerer Sünden Last/ die meine Schuld aufflegt
In dem entbrandten Grimm/ den Gottes Fluch erreg't
Vnd Mosis Satzung sterckt verschmachten vnd erbleichen?
Wie/ daß ich doch mein Herr so blind dein Leiden flih'
Wie/ daß ich nicht mit dir eylfertig dahin zih?
Wo du durch Angst vnd Creutz wirst in den Himmel gehen/
O Jesu Davids Sohn/ O Licht erbarm dich mein
Steh still vnd schau mich an/ denn werd ich sehend seyn
Vnd deine Bruder Treu' vnd Liebe recht verstehen!

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das dritte Buch. 19. Auff den Sontag deß zu dem Tode gehenden Erlösers. 19. Auff den Sontag deß zu dem Tode gehenden Erlösers. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1B8B-3