71.
An Clelien

Zeit mehr denn über Zeit die Brüste zu verdecken/
Indem der Jahre Reiff sich an die Schläffe legt/
Deckt zu was Grauen/ Haß/ und keine Lust erregt/
Verdeckt/ vor was ihr selbst (beschaut euch) must erschrecken.
Der Rosen Schnee ist weg/ versteckt die dörren Hecken/
Ob Chloris ob Dian nackt einzuziehen pflegt/
Stehts dennoch der nicht an/ die nichts als Knochen trägt/
Gehüllt in schrumpffend Fell voll schwärtzlich-gelber Flecken/
Legt ein/ eur Marckt ist aus/ schließt Kram und Laden zu/
Fragt nicht was Lieben sey/ denckt an die lange Ruh.
Doch nein! was fällt mir ein entblösset Hals und Brüste/
Entdeckt (damit ihr noch was nützet auf der Welt)
Wie Seuch und lange Zeit und Schminck hab euch verstellt:
Dämpfft durch diß fremde Bild der tollen Jugend Lüste.
[130]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Aus dem Nachlaß. 71. An Clelien. 71. An Clelien. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1D5C-1