Etliche Abend-Seuffzer

Gleich wie der lichte Tag vor schwartzer Nacht verschwunden
So wird/ wann meine Stund'/ O Gott/ sich eingefunden/
Auch dieses Lebens-Licht in seine Nacht hingehn/
Und Finsternüß und Todt vor meinen Augen stehn.
Ich werd' in tieffen Schlaff den kalten Leib einlegen/
Biß das sich Erd' und See und Himmel selbst bewegen.
Wenn nun der Engel-Stimm was Tod/ aus seiner Grufft/
Mit einem Feld-Geschrey vor Gottes Richtstul rufft:
Gib Herr! wann dieser Schlaff mit mir beginnt zu ringen
Daß ich ein munter Hertz von hier mag vor dich bringen.
Erleuchte mein Gesicht/ steck' an die Glaubens-Kertz/
Hilff Jesu/ daß ich dich/ mein Leben/ nicht verschertz;
Hilff/ daß ich leb' in dir/ dem auch/ was todt/ muß leben
Schlafft/ Glieder! schlafft/ mein Geist soll wachend Gott erheben.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Vermischte Gedichte. Etliche Abend-Seuffzer. [Gleich wie der lichte Tag]. [Gleich wie der lichte Tag]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1D94-3