12.
Auff den Sontag deß auff der Hochzeit bewehrten Messias/ oder den II. nach dem Fest der Weisen.
Joh. 2.

Ists so mein Seelen-Trost/ daß die gewündschte Stunde
Der Hülffe noch nicht dar? Ists möglich/ daß ich muß
Noch weiter trostloß seyn? vnd folgt auff meinen Gruß/
Nichts als ein raues Wort? O grimme Seelen Wunde/
Was hab ich Mensch mit dir! kom't diß auß deinem Munde?
Ich lasse doch nicht ab/ mich kräncket kein Verdruß
Ich wartt' O Bräutigam auff deinen Freuden-Kuß/
Du kennest rechte Zeit/ vnd wirst nach deinem Bunde
Die Hertzen/ die bißher mit Gallen sind getränckt
Den du den Creutzkelch hast gantz Thränenvoll geschenckt
Mit reiner Wollust-Wein in Ewigkeit ergetzen:
Wenn man deß Teuffels Braut/ der rohen tollen Welt
Die truncken von dem Glück an itzt ihr Fraßfest hält/
Das ärg'ste wird zu letzt mit Gall vnd Pech vorsetzen.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. 12. Auff den Sontag deß auff der Hochzeit bewehrten Messias. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1ED5-9