[182] An eben den Vorigen

Bricht, mein Patron, die Noth sonst Eisen,
So siehstu meiner Grobheit nach;
Du weist wohl, wenn wir Dichter reisen,
So schwindet stets das beste Fach.
Ich hätt es selbst dir klagen können;
Poeten haben große Scham,
Denn wenn sie sich das Maul verbrennen,
So wird ihr Gaul hernach gleich lahm.
Du kennst der Musen Bettlerorden,
Worin auch ich, ich weis nicht wie,
Von Jugend auf geschrieben worden;
Kein Reichthumskummer drücket sie,
Ein jeder muß wie Petrus sprechen:
Kein Gold und Silber hab ich nicht.
Doch will's gleich dann und wann gebrechen,
Kommt unverhoft ein Freudenlicht.
Mein Gönner weis, man braucht noch immer,
Es sey so wenig als es will.
Bald legt sich Schmalhans in das Zimmer,
Umsonst macht keine Magd den Pfiehl,
Bald springt ein Knopf, bald reißen Nähte,
Bald bleckt die Zeh, bald plazt der Schuh,
Bald spricht die lange Wäscher-Käthe:
Herr, stopft das Loch mit Bleche zu.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Günther, Johann Christian. Gedichte. Gedichte. Freundschaftsgedichte und -briefe. Landeshut Oktober 1721 - Jena 15. März 1723. An eben den Vorigen. An eben den Vorigen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2228-E