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Will dir jetzt ein Wörtchen sagen,
Hör' es an, mein Augenlicht:
»Ist dein Glas gefüllt so trinke;
Doch verwehr's auch Ander'n nicht!«
Alte sprechen aus Erfahrung
Und so sprach auch ich zu dir;
Dass du alt auch werdest, Knabe,
Horche, wenn ich rathe, mir!
Den Verständigen schlug in Ketten
Nimmer noch der Liebe Hand:
Willst du Freundeslocken streicheln,
So entsage dem Verstand!
Rosenkranz und Kutte bieten
Dir die Lust des Rausches nie:
Willst du sie erstreben, ford're
Von dem Weinverkäufer sie.
Sparen darf man bei den Freunden
Gut und Leben nimmermehr;
Weih' dem Freunde hundert Seelen,
Hört auf die Ermahnung er.
Auf der Liebe Bahn versuchet
Ahriman uns oft; allein
Merke dir's, nur Engelkunden
Darfst des Herzens Ohr du leih'n!
Blatt und Frucht sind ganz verdorben,
Und der Freude Ton blieb aus:
Harfe, lass die Klage schallen,
Pauke, schalle mit Gebraus!
Dessen Glas von reinem Weine
Leer nie werde, Schenke du,
Sende mir, dem Hefentrinker,
Einen Blick der Gnade zu!
Zieh'st du trunken hin, im Kleide
Reich mit Golde ausgelegt,
So gelobe nur Ein Küsschen
Dem Hafis, der Wollstoff trägt!

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Nun. 2.. 2.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-28AA-5