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Will der Gärtner mit der Rose
Durch fünf Tage' Umgang pflegen,
Muss er bei der Trennung Dornen
Die Geduld des Sprossers hegen.
Sollst, o Herz, nicht über Wirren,
Wenn Sein Haar dich fesselt, klagen:
Fällt in's Netz ein kluger Vogel,
Muss er's mit Ergebung tragen.
Diese Wange, diese Locke
Diene nie dem Blick zum Spiele,
Dem das Antlitz des Jasmines
Und der Sünbül Haar gefiele!
Zecher, die die Welt entzünden,
Taugen nicht für die Geschäfte,
Denn die Staatsgeschäfte fordern
Klugen Rath und Urtheilskräfte.
Gottlos ist, wer auf dem Pfade
Sich auf Rath und Wissen stützet.
Weil ja doch bei hundert Gaben
Nur Vertrau'n dem Wand'rer nützet.
Jener trunkenen Narzisse
Steten Trotz muss es ertragen
Dieses wirre Herz, verlangt es
Jener Locke nah' zu schlagen.
Schenke! Zögerst du noch länger
Uns das Glas herum zu reichen?
Kömmt die Reihe an Verliebte,
Muss sie Kettenringen gleichen.
Doch wer ist Hafis, um immer
Nur beim Saitenklang zu zechen?
Kann ein elender Verliebter
Solchen Prunk's sich nicht entbrechen?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Schin. 6.. 6.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2919-5