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Kein Liebchen in der ganzen Stadt
Vermochte es mein Herz zu rühren;
Das Schicksal wird, ist es mir hold,
In diesem Ort mein Bündel schnüren.
Wo weilt ein Zechfreund, trunken, schön,
Und dessen Edelsinn man kenne,
Auf dass vor ihm der Liebende
Den Namen seines Wunsches nenne?
Klar sehe ich, du wissest nicht
O Gärtner, was der Herbst bedeute?
Weh jenem Tag, an dem der Wind
Die Rose dir entführt als Beute!
Des Schicksal's Räuber schlummert nie,
Drum wolle dich nicht sicher glauben:
Denn wisse, dass wenn heute nicht,
So wird er morgen dich berauben.
All' diese Puppen stets im Sinn,
Treib' ich ein Spiel mit Leidenschaften:
Ein Mann von Einsicht lässt vielleicht
Auf ihnen seine Blicke haften.
Was sich durch vierzigjähr'ge Frist
Mein Herz erwarb an Kunst und Wissen,
Geraubt – so fürcht' ich – wird es mir
Durch jene trunkenen Narzissen.
Sei unbesorgt; die Zauberei
Wird nie an Wunderkraft sich schmiegen:
Wo wäre ein Sămīr im Stand
Die Hand, die weisse, zu besiegen?
Zwar weilen auf der Liebe Bahn
Im Hinterhalt die Bogenschützen;
Doch überflügelt stets den Feind
Wer seinen Vortheil weiss zu nützen.
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Der grünliche Pocal des Wein's
Ist wie ein Damm für enge Herzen:
Lass ja ihn nimmer aus der Hand,
Sonst schwemmt dich fort der Strom der Schmerzen.
Sollt' eines Freundes trunk'ner Blick,
Hafis, die Seel' von dir begehren,
So schaff' die Ander'n aus dem Haus'
Und lass dann willig ihn gewähren.