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Endlich kam des Märzes Wolke
Und es weht des Neujahrs Hauch;
Weingeld will ich und den Sänger,
Der »Es kam« mir sage auch.
Während alle Schönen kosen,
Schäm' ich meines Beutels mich;
Soll dies Schämen lang noch währen?
Frage ich, o Himmel, dich.
Noth an Grossmuth herrscht; verkaufe
Deiner Wange Wasser nicht;
Aber Wein und Rosen kaufen
Um die Kutte, sei dir Pflicht.
Es eröffnet meinem Glücke,
Wie es scheint, sich eine Bahn:
Denn, als gestern ich gebetet,
Brach der wahre Morgen an.
Hunderttausendfältig lächelnd
Kam die Rose auf die Flur:
Traf sie denn in einem Winkel
Eines Edlen duft'ge Spur?
Riss durch's Zechen auch in Stücke
Mir der Saum; mich kümmert's nicht;
Auch das Kleid durch guten Namen
Zu zerreissen heischt die Pflicht.
Sprach von deinen holden Lippen
Irgend wer so schön wie ich?
Haben deine Lockenhaare
Irgend wen verfolgt wie mich?
Nimmt sich um verliebte Dulder
Der gerechte Fürst nicht an,
Gibt es keinen stillen Klausner,
Der auf Ruhe hoffen kann.
Wer den Liebespfeil entsandte
Auf Hafis, ich weiss es nicht;
Das nur weiss ich: Blut entträufet
Seinem blühenden Gedicht.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 122.. 122.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2B11-7