[5] [7]2.

Lebe ich und trete wieder
Einmal in die Schenke ein,
Will ich, alles And're meidend,
Nur der Zecher Dienst mich weih'n.
O des freudenvollen Tages,
Wenn ich nassen Aug's genaht,
Um die Schenke zu bewässern,
So wie früher ich es that!
Einsicht mangelt diesem Volke:
Gib, o Gott, ein Mittel an,
Wie ich einem ander'n Käufer
Meine Gemme bieten kann.
Schied der Freund auch und verkannte
Gegen mich die alte Pflicht,
Folg' ich dennoch – Gott bewahre! –
Einem ander'n Freunde nicht.
Wenn der Kreis des blauen Himmels
Seiner Gunst mich würdig fand,
Bring' ich Ihn auf and're Weise
Abermals in meine Hand.
Mein Gemüth wünscht zu gesunden:
Doch es hindern's immerdar
Des Geliebten Schelmenblicke
Und sein räuberisches Haar.
Mein verschlossenes Geheimniss
Wurde, sieh, zum Mährchen schon,
Und mit Pauken und mit Flöten
Spricht auf Märkten man davon.
Alle Augenblicke klag' ich,
Weil der Himmel, bösgewillt.
Stündlich nach dem wunden Herzen
Mir mit ander'n Qualen zielt;
Doch in dieser Lage – sag' ich –
Ist Hafis ja nicht allein:
Denn in diesen Sand der Wüste
Sanken viele And're ein.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Re. 2.. 2.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2B8E-4