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Wie lange noch wirst du, o Herz, vergiessen
Mein Augenblut? Erröthe endlich doch!
Du Aug', entschlumm're und erfülle endlich
Auf diese Art den Herzenswunsch mir noch!
Bin ich's denn wirklich, Herr, der Küsse pflücket
Von meines Seelenfreundes holdem Arm?
Nun sahst du selbst, wie endlich sich erfüllte
Warum ich Morgens betete so warm.
Was ich gewünscht für jenseits und hienieden,
Der Nahrungsschenker schenkte mir's, und zwar:
Erst für mein Ohr der Harfe Ton und endlich
Für meine Hand des Freundes Lockenhaar.
Raubst du die Garbenähren armer Leute,
Dem rauhen Winde ähnlich, länger noch?
Mach' dir aus Hochsinn eine Vorrathskammer
Und säe endlich eig'nen Samen doch!
Wohl weiss ich es, zum Bildersaale China's
Wird dein Pallast wohl nimmermehr; allein
Mit deines duft'gen Moschuspinsels Spitze
Mal' endlich ein Gemälde zart und fein.
Wenn du, o Herz, im Reich durchwachter Nächte
Nicht feig entfliehst den Leiden, die dir dräu'n.
So Bringt der Morgenhauch aus jenem Lande
Dir endlich Kunden, die dich hoch erfreu'n.
Ein Götze, reizend wie der Mond, kredenzte
Gebeugten Knie's Wein, der Rubinen glich;
Du aber sprichst, Hafis: »Ich fühle Reue.«
So schäm' doch endlich vor dem Schenken dich!

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Re. 14.. 14.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2BF7-5