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Wem immerdar vor Augen
Der Flaum des Freundes schwebt,
Des Blitzes höchste Zwecke
Hat sicher er erstrebt;
Auf seines Machtbrief's Züge
Legt' fromm den Kopf ich hin
Dem Rohre gleich: er nehme
Nun mit dem Schwerte ihn.
Zu lieben dich ist Jenem,
Der Kerze gleich, erlaubt,
Dem unter deinem Schwerte
Stets wächst ein neues Haupt.
Zum Kusse deines Fusses
Gelangt nur dessen Hand,
Der an dies Thor den Scheitel
Gelegt als Schwellenrand.
Des Neiders Pfeile hatten
Nach meiner Brust gezielt:
Doch gegen deine Pfeile
Fehlt jeder Brust der Schild.
Mir graut vor trock'ner Tugend!
D'rum bringe reinen Wein:
Denn mein Gehirn befeuchtet
Stets Weingeruch allein.
Mag auch kein Wein dir fommen:
Ist's nicht genug vielleicht,
Dass er den Wahn der Einsicht
Ein Weilchen dir verscheucht?
Wer nie zum Andachtsthore
Den Fuss hinausgesetzt,
Die Schenke zu besuchen
Fühlt er geneigt sich jetzt.
Hafis, gebroch'nen Herzens,
Theilt einer Tulpe Loos
Und trägt das Maal des Busens
Einst in der Erde Schooss.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 50.. 50.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2CF4-1