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Ich sprech' es offen aus vor Allen,
Und was ich sprach macht mich zufrieden:
»Ich bin der Liebe Knecht; es fesselt
Kein Jenseits mich und kein Hienieden.«
Ein Vogel bin ich heil'ger Haine;
Erklär' ich dir der Trennung Bangen,
Und wie ich den Begebenheiten
In's aufgestellte Netz gegangen?
Ein König war ich und bewohnte
Erhab'ne Paradiesesauen;
Mich brachte Adam in dies Kloster,
Wo nur Ruinen sind zu schauen.
Doch Thuba's Schatten, holde Huris,
Und Teiche mit beblümtem Rande
Sind aus dem Sinne mir entschwunden
In Lust nach deinem Heimathlande.
Kein Astrolog hat noch ergründet
Ob mich mein Stern zum Glück erkoren;
Herr, unter welchem Sternenbilde
Hat Mutter Erde mich geboren?
Seit, Sclaven ähnlich, ich im Ohre
Der Liebesschenke Thorring trage,
Muss stets ein neuer Gram erscheinen
Der spottend: »Wohl bekomm' es!« sage.
Mein Herzblut trinkt das Augenmännchen,
Und das mit Recht, wird Jeder denken;
Musst' an der Männer Herzenswinkel
Ich selber denn das Herz verschenken?
Nur das Elīf des Freundeswuchses
Erscheint auf meines Herzens Blatte;
Was soll ich thun, da mich der Meister
Kein Zeichen sonst gelehret hatte?
Mit deiner Locke wisch' Hafisen
Die Thränen aus dem Angesichte,
Auf dass ihr Strom nicht unaufhaltsam
Den Lebensbau zu Grunde richte.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Mim. 51.. 51.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2ED5-8