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Wie kannst von mir du fromme Werke fordern?
Rief ich doch selbst die trunk'nen Männer her.
Als deine trunkene Narcisse herrschte,
Fühlt' ich, es gäbe keine Rettung mehr.
Erschliesse freundlich mir das Thor der Schenke,
Denn Nichts erschloss sich mir durch's Klosterhaus;
Das glaube mir; wo nicht, so bleibt es immer
Ein wahres Wort, und muthig sprach ich's aus.
Durch deine Augen liege ich? o Schenke,
Zerstört und in Ruinen da; allein
Ein Unglück das vom Freunde mir gekommen
Soll tausend Male mir willkommen sein!
Dein Wuchs – so sprach ich – ist dem Buchse ähnlich:
Doch trug es vielfach der Beschämung Frucht
Dass ich ein solches Gleichniss ausgesprochen,
Und eine Lüge dieser Art versucht.
Wenn du dich huldvoll meiner nicht erbarmest,
Empfindest du zuletzt der Reue Schmach:
Bewahre dr'um den Ort dir im Gemüthe
An dem ich dir von meinen Diensten sprach.
Dem Moschus ähnlich schwimmt mein Herz im Blute:
Geringeres hab' ich wohl nicht verdient,
Weil ich so stark mich irrte, und von China
Mit Seinem Haar zu sprechen mich erkühnt.
Zu Feuer bist du, o Hafis, geworden,
Allein den Freund ergriff es leider nicht:
Es ist als ob dem Ostwind ich erzählte
Dass keine Rose hält was sie verspricht.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Mim. 17.. 17.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2F73-D