Der schlechte Wein

1729.


Wein! den die Bosheit ausgedacht,
Des Wassers Ruhm empor zu bringen,
Der aus Verzweiflung trunken macht,
In dem wir Gift und Tod verschlingen,
In dem des Hafens Aufruhr tobt,
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Den niemand als der Wirth uns lobt,
Den Wirth und Wirthin spart: von dir will ich jetzt singen.
Ein harter Fluch beschwert das Land,
Wo dieser Weinstock aufgeschossen;
Es hat in dem bestraften Sand
Ein Sohn des Vaters Blut vergossen,
Und, falls mich kein Gedicht berückt,
So ist der Winzer gleich erstickt,
Der seiner Beeren Kost zum ersten Mal genossen.
Auf, auf, ihr Keile! zeigt euch bald!
Auf, auf, entzündet euch, ihr Blitze!
Vereint die rächende Gewalt;
Doch trefft nur dieses Weinbergs Spitze,
Und macht, daß dieser Theil der Welt,
Den diese Pflanze recht verstellt,
Nicht ferner Heerlinge so schlimmer Art besitze!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Der schlechte Wein. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-30AE-4