Der schöne Kopf, an ***

Ja, ja, es reizt auch mich das blühende Gesicht,
Auch ich empfinde selbst die Kraft von diesen Blicken.
Der Mund, das Auge kann entzücken,
Und wer verehrt den vollen Busen nicht,
Der alles das an Liebreiz übersteiget,
Was Paris je gesehn, und Venus je gezeiget?
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Doch Phryne schwatzt, und scherzt. Mein erster Trieb wird kalt.
Ihr lächerlicher Witz, ihr unerträglich Scherzen
Verliert die schon gefangnen Herzen:
Ich merke kaum die täuschende Gestalt.
Es wird ihr Sieg befördert, und gestöret,
So oft man sie erblickt, so oft man sie gehöret.
Mein Freund, dir ist gewiß Aesopus noch bekannt,
Der klügste Phrygier, der uns vom Fuchs erzählet,
Daß er ein Bild, dem nichts gefehlet,
Den schönsten Kopf bei einem Künstler fand.
Er rief: Wie schön ist Auge, Mund und Stirne!
Bewundernswerther Kopf, ach hättest du Gehirne!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Erstes Buch. Der schöne Kopf, an ***. Der schöne Kopf, an ***. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-315C-E