Die Gans und der Wolf

Wir Gänse retteten das Capitolium!
Sprach eine Gans, und schwimmt; blos dieses kann bezeugen,
Die Unerschrockenheit sei auch den Gänsen eigen.
Am Ufer prahlt' ein Wolf: Den großen Romulum
Säugt' einer Wölfin Brust. Nichts gleicht, zu allen Zeiten,
Der guten Wölfe Zärtlichkeiten.
Ja! schnattert jene drauf: wenn doch das Mannthier 1 nur
Einst unsre Tugenden erriethe!
Ja! die beseelende Natur
Gab Gänsen Muth und Wölfen Güte.
Ein Habicht zeigt sich ihr, der Feind voll schneller List:
Gleich schreit die Täucherin, und Hals und Fuß wird rege.
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Der Wolf entdeckt ein armes Kind am Wege,
Das er beschleicht, und ohn' Erbarmen frißt.
Wie viele rühmen sich der Tugenden und Gaben,
Die sie doch nicht erhalten haben!

Fußnoten

1 Der Mensch.

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TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweites Buch. Die Gans und der Wolf. Die Gans und der Wolf. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-31AB-D