Die Küsse

Als sich aus Eigennutz Elisse
Dem muntern Coridon ergab,
Nahm sie für einen ihrer Küsse
Ihm anfangs dreißig Schäfchen ab.
Am andern Tag erschien die Stunde,
Daß er den Tausch viel besser traf.
Sein Mund gewann von ihrem Munde
Schon dreißig Küsse für ein Schaf.
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Der dritte Tag war zu beneiden:
Da gab die milde Schäferin
Um einen neuen Kuß mit Freuden
Ihm alle Schafe wieder hin.
Allein am vierten ging's betrübter,
Indem sie Heerd' und Hund verhieß
Für einen Kuß, den ihr Geliebter
Umsonst an Doris überließ.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Erstes Buch. Die Küsse. Die Küsse. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-31F1-B