Der vertheidigte Schwan

Man tadelt' einen Schwan, der Wasservögel König;
Da nimmt sich seines Ruhms ein schlauer Vogel an.
Hört, singt er, wie ich euch gleich widerlegen kann:
Wahr ist es, dieser Schwan fliegt wenig;
Doch er verfliegt sich nicht. Er taumelt, wann er geht;
Allein er schwimmt mit Majestät.
Jung war er weder weiß, noch schön, noch stark zu nennen;
Jetzt muß man ihn dafür erkennen.
Sein Ernst ist gar zu stumm; allein er denket nach:
Denn eh' er stirbt, wird seine Stimme wach.
Den Gänsen mag er freilich gleichen;
Doch wird er keinen Gänsen weichen.
Zwar fischt der Fresser sich manch' niedliches Gericht;
Doch wißt ihr, uns verschlingt er nicht.
Ein Dienst von solcher Art beleidigt.
Horaz, ach hätte man dich jüngst nicht so vertheidigt!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweites Buch. Der vertheidigte Schwan. Der vertheidigte Schwan. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-32F6-A