Grabschrift des Herrn Sextils

(1746.)


Hier ruht der Herr Sextil, das Bild erfahrner Männer,
Der Leser jeder Stirn, und der Aspecten Kenner.
Der sechste Carl verschied, und kein Komet erschien,
Kein Nordlicht streift' umher, und beides ärgert' ihn.
Doch seine Frau ward krank, zu vieler Mißvergnügen;
Da sah er einen Stern durch seinen Garten fliegen.
Ach! sprach er, voller Furcht, die kaum sich schildern läßt:
Stirbt nicht mein schönes Weib, so kömmt uns doch die Pest.
Sein schönes Weib genas: die Pest blieb aus dem Lande.
Halt! rief er, dieser Stern droht Schiffbeck mit dem Brande.
Der Brand erfolgte nicht, und endlich fiel ihm ein:
Ich erb' in kurzer Zeit: es muß ein Glücksstern sein!
Sextil ererbte nichts von dem verhofften Schatze,
Und starb, im Gegenschein: er selbst und seine Katze.

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TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Epigrammatische Gedichte. Grabschrift des Herrn Sextils. Grabschrift des Herrn Sextils. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3350-7