[63] Alfred

In Rhythmen lebend und in Reimen schwelgend,
hinwandl ich trunken meine Jugendpfade:
nach jedem Schönen greif ich an dem Wege,
und von den Göttern fordr ich jede Gnade!
Drum, wenn den ruhelosen Sohn der Freude
die blonden Locken bald und bald die braunen
unwiderstehlich, neu und ewig fesseln,
so dulde lächelnd meiner Liebe Launen.
Doch schilt mich nicht, noch fürchte, dass die Treue
zum Freunde wie zur Liebsten könne schwinden:
sie steht auf andrem Grunde, sie wird dauern,
ein fester Sonnenstrahl in Frühlingswinden!

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TextGrid Repository (2012). Hartleben, Otto Erich. Gedichte. Meine Verse 1883-1904. Alfred. Alfred. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3671-3