[45] Lili

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... Als ich dann wieder in die Heimath kam –
im Frühling wars, die Hyacinthen blühten –
da war sie tot, von fremden, kalten Menschen
hinausgetragen in ein kahles Grab. – –
Ich fand es nicht. Langsam ging ich zurück
in ihre Wohnung. Ihre feiste Wirthin
sprach schmunzelnd: Gott, die Menschen sind nicht rar!
Nicht eine Woche stand ihr Zimmer leer.
Jetzt wohnt ein allerliebstes Chansonnettlein
darin, ganz jung noch, mit so lustigen Füssen!
Wolln Sie sie sehn?
– – – – – – – – – – – – – – –
Und ich erfuhr, wie sie gestorben war.
Vor ihren Augen, während sie in Qualen
und Fieber dalag, hatten – ihre Schwestern
begierig ihrer Habe sich bemächtigt:
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Sparkassenbücher, Kleider, Schmuck und Wäsche
aus allen Kästen sich hervorgesucht
und – umgepackt in einen grossen Korb.
Da .. hatte sie den bleichen Kopf erhoben
von ihrem Kissen, hatte sich verwundert
mit grossen, schwarzen Augen umgeschaut
und hatte .. gelächelt ...
– – – – – – – – – – – – – – – –
Mir ist .. als ob ich dieses Lächeln sähe!

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TextGrid Repository (2012). Hartleben, Otto Erich. Gedichte. Meine Verse 1883-1904. Lili. 1. [Als ich dann wieder in die Heimath kam –]. 1. [Als ich dann wieder in die Heimath kam –]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-37D6-C