Die beiden Zecher

Bei'm Weine sah ich einst zwei Zecher sitzen;
Der Eine rief: kein Tropfen wird vergossen,
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Bevor sich das Geheimniß mir erschlossen,
Woher es kommt, dies Perlen und dies Blitzen!
Der And're sprach: er wird mein Blut erhitzen,
Und daraus ist mir nie noch Heil entsprossen,
Wie wär' mir's, wenn ich nach dem Rausch verdrossen
Mich fände auf den schroffsten Felsenspitzen!
So saßen sie und grübelten auf's Beste,
Indeß umsonst die Goldpocale lachten,
Zu ihres gütigen Bewirthers Qualen;
Inzwischen kam ein Haufen frischer Gäste,
Da sah'n sie sich vertrieben, eh' sie's dachten,
Und müssen nun mit ew'gem Durst bezahlen!

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TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Sonette. Die beiden Zecher. Die beiden Zecher. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-391B-4