Die Lerche

Ich kam in Ungarn durch ein Thal gefahren,
Von leichten Rossen schnell dahin getragen,
Und hörte über mir die Lerche schlagen,
Die durch den Aether zog, den bläulich-klaren.
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Bald aber mußte ich erstaunt gewahren,
Daß sie zu mir hinab schoß in den Wagen,
Doch schien mir dies Vertrau'n zugleich ein Zagen
Vor einem andern Feind zu offenbaren.
Ich schaute auf und sah den Habicht hangen,
Der nicht gewohnt ist, Schwache zu verschonen,
Sie hatte Schutz gesucht auf meinen Knieen;
Ich aber dachte: daß das klein're Bangen
Der Mensch dir einflößt, soll sich dir belohnen,
Und ließ sie ungefangen wieder ziehen!

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TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Sonette. Die Lerche. Die Lerche. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3B6C-F