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»Mein Lehrer, mein Aristoteles,
Der war zuerst ein Pfäffchen
Von der französischen Kolonie,
Und trug ein weißes Beffchen.
Er hat nachher als Philosoph
Vermittelt die Extreme,
Und leider Gottes! hat er mich
Erzogen nach seinem Systeme.
Ich ward ein Zwitter, ein Mittelding,
Das weder Fleisch noch Fisch ist,
Das von den Extremen unserer Zeit
Ein närrisches Gemisch ist.
Ich bin nicht schlecht, ich bin nicht gut,
Nicht dumm und nicht gescheute,
Und wenn ich gestern vorwärts ging,
So geh ich rückwärts heute;
[342]
Ein aufgeklärter Obskurant,
Und weder Hengst noch Stute!
Ja, ich begeistre mich zugleich
Für Sophokles und die Knute.
Herr Jesus ist meine Zuversicht,
Doch auch den Bacchus nehme
Ich mir zum Tröster, vermittelnd stets
Die beiden Götterextreme.«
[343]

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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Nachlese. Zeitgedichte. Der neue Alexander. 3. Mein Lehrer, mein Aristoteles. 3. Mein Lehrer, mein Aristoteles. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4521-A