38.

Manch Bild vergessener Zeiten
Steigt auf aus seinem Grab,
Und zeigt, wie in deiner Nähe
Ich einst gelebet hab.
Am Tage schwankte ich träumend
Durch alle Straßen herum,
[87]
Die Leute verwundert mich ansahn,
Ich war so traurig und stumm.
Des Nachts, da war es besser,
Da waren die Straßen leer;
Ich und mein Schatten selbander,
Wir wandelten schweigend einher.
Mit widerhallendem Fußtritt
Wandelt ich über die Brück';
Der Mond brach aus den Wolken
Und grüßte mit ernstem Blick.
Stehn blieb ich vor deinem Hause,
Und starrte in die Höh',
Und starrte nach deinem Fenster –
Das Herz tat mir so weh.
Ich weiß, du hast aus dem Fenster
Gar oft herabgesehn,
Und sahst mich im Mondenlichte
Wie eine Säule stehn.

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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Buch der Lieder. Lyrisches Intermezzo. 38. [Manch Bild vergessener Zeiten]. 38. [Manch Bild vergessener Zeiten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-45DC-8