Welsche Sage

Zu Turin, im alten Schlosse,
Sehen wir, aus Stein gemetzt,
Wie ein Weib mit einem Rosse
Sodomitisch sich ergötzt.
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Und es heißt: daß jene Dame
Die erlauchte Mutter ward
Eines Fürstenstamms; der Same
Schlug fürwahr nicht aus der Art.
Ja, sie hatten alle wenig
Von der menschlichen Natur!
Und an jedem Sardenkönig
Merkte man die Pferdespur.
Stets brutal zugleich und blöde,
Stallgedanken, jammervoll,
Ein Gewieher ihre Rede,
Eine Bestie jeder Zoll.
Du allein, du des Geschlechtes
Letzter Sprößling, fühlst und denkst
Wie ein Mensch, und hast ein echtes
Christenherz, und bist kein Hengst.

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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Nachlese. Zeitgedichte. Welsche Sage. Welsche Sage. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-45E5-1