5.
Geheimnis

Wir seufzen nicht, das Aug' ist trocken,
Wir lächeln oft, wir lachen gar!
In keinem Blick, in keiner Miene,
Wird das Geheimnis offenbar.
[321]
Mit seinen stummen Qualen liegt es
In unsrer Seele blut'gem Grund;
Wird es auch laut im wilden Herzen,
Krampfhaft verschlossen bleibt der Mund.
Frag du den Säugling in der Wiege,
Frag du die Toten in dem Grab,
Vielleicht daß diese dir entdecken,
Was ich dir stets verschwiegen hab.

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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Neue Gedichte. Zeitgedichte. 5. Geheimnis. 5. Geheimnis. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-46F1-E