58.

Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Die Nacht ist feucht und kalt;
Gehüllt im grauen Mantel,
Reite ich einsam im Wald.
Und wie ich reite, so reiten
Mir die Gedanken voraus;
Sie tragen mich leicht und luftig
Nach meiner Liebsten Haus.
Die Hunde bellen, die Diener
Erscheinen mit Kerzengeflirr;
Die Wendeltreppe stürm ich
Hinauf mit Sporengeklirr.
Im leuchtenden Teppichgemache,
Da ist es so duftig und warm,
Da harret meiner die Holde –
Ich fliege in ihren Arm.
Es säuselt der Wind in den Blättern,
Es spricht der Eichenbaum:
[97]
»Was willst du, törichter Reiter,
Mit deinem törichten Traum?«

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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Buch der Lieder. Lyrisches Intermezzo. 58. [Der Herbstwind rüttelt die Bäume]. 58. [Der Herbstwind rüttelt die Bäume]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-47EE-0