14.
Ali Bei

Ali Bei, der Held des Glaubens,
Liegt beglückt in Mädchenarmen.
Vorgeschmack des Paradieses
Gönnt ihm Allah schon auf Erden.
Odalisken, schön wie Huris,
Und geschmeidig wie Gazellen –
Kräuselt ihm den Bart die eine,
Glättet seine Stirn die andre.
Und die dritte schlägt die Laute,
Singt und tanzt, und küßt ihn lachend
Auf das Herz, worin die Flammen
Aller Seligkeiten lodern.
Aber draußen plötzlich schmettern
Die Trompeten, Schwerter rasseln,
Waffenruf und Flintenschüsse –
»Herr, die Franken sind im Anmarsch!«
Und der Held besteigt sein Schlachtroß,
Fliegt zum Kampf, doch wie im Traume; –
Denn ihm ist zu Sinn, als läg er
Immer noch in Mädchenarmen.
Während er die Frankenköpfe
Dutzendweis' heruntersäbelt,
Lächelt er wie ein Verliebter,
Ja, er lächelt sanft und zärtlich.
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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Neue Gedichte. Romanzen. 14. Ali Bei. 14. Ali Bei. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-482D-B