2.
Die Bergstimme

Ein Reiter durch das Bergtal zieht,
Im traurig stillen Trab:
»Ach! zieh ich jetzt wohl in Liebchens Arm,
Oder zieh ich ins dunkle Grab?«
Die Bergstimm' Antwort gab:
»Ins dunkle Grab!«
Und weiter reitet der Reitersmann,
Und seufzet schwer dazu:
»So zieh ich denn hin ins Grab so früh –
Wohlan, im Grab ist Ruh'!«
Die Stimme sprach dazu:
»Im Grab ist Ruh'!«
Dem Reitersmann eine Träne rollt
Von der Wange kummervoll:
»Und ist nur im Grabe die Ruhe für mich –
So ist mir im Grabe wohl.«
Die Stimm' erwidert hohl:
»Im Grabe wohl!«
[40]

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TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Buch der Lieder. Junge Leiden. Romanzen. 2. Die Bergstimme. 2. Die Bergstimme. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4B0D-C