Scena prima.
Was Ist gleichwol das fleischaushawen ein herliche narung, den was es einem zutregt sicht man an mir wol. Vor etzlichen Jahren ehe dan Ich anhub war Ich ein armer vnd schlechter gesel ein stumper, ein humpler der mitt den hunden auff der gaßen sich schlug vnd hatte nichts zu verzeren ahne was ich mitt bitte durch Almosen von den Leutten erlangete, Des tages vber lag ich in der Sonnen des nachtes im Mist vnd Backoffen wie ich kontte zukommen, wiewol ich daselbst auch nicht alletzeit sicher lag, sondern manchmal durch die stadttknechte mitt Knottpeitzschen verjagett wardtt. Ich zwar vor meine person wusle nirgents hin vnd das leben begunde mir auch zu verdrießen, es kam manchmal das Ich das truckene brott vnd das waßer nicht hatt, muste also zum offtern durstig vnd hungerich mich niederlegen vnd mich des nachtes mitt den flohen vnd Lausen schabben. Die Kleider waren auch nicht mer die besten, Ich ging her als ein Dieb der vom Galgen gefallen ist vnd kontt die scham kaum bedecken. Entlich geritt Ich an einen Fleischawer vnd war nhu bey demselben fast ein halb Jahr, da halte jch nhu gutte tage vnd wenig muhe, den ich kreg Jo mein eßen vnd trinken vnd kam Jo auffs stro vnd haw zu liggen, meine meiste muhe war das ich hin vnd wieder auff die torffer lieff Kelber einkaufte vnd dieselben nach dem scharren tribe darjegen aber hatte ich nu wider zum besten, wen ich etwas eroberte an fleisch zu verkauffen, das war mein, da kunt ich zur notturfft meine Kleider hemden vnd schu von haben. Als ich nhu bey meinem meister war spurette ich das er in kurtzer Zeit viel geldes zu hauffe schlug vnd ein reicher Man wardtt, welches mir den gar wol gefiel, vnd dachte, konte man auff solchem handtwerke so ballt reich werden ich muste mich auch [737] darzu begeben vndt es versuchen wie es glücken wollte. Ich versprach mich zu meinem Meister, das ich bey ihm auslernen wollte, welches den ihm gar wol gefiel vnd sich willichlich dartzu erholte. Ich kam entlieh so weilt, das ich ein geselle wartt vnd alles vor meinen meister verrichten kontte. Da dachte ich nhu den Sachen ferner nach vnd gab meinem Meister achtung auff die schantz, wie ers doch machte, das er zu sehens so viel gellt zusammen brachte. Do befantt ich das er die Kelber, hamel, Ochsen, schwein vnd Lemmer, wolfeyl bey den leutten einkaufte vnd was er umb halb gellt bekommen kontte gab er vmb doppelt wieder vnd damitt es die Leutte desto lieber kaufften vnd das fleisch ein gros ansehn hatt muste ich ihm helffen, das fleisch auffblasen, so schin es gros vnd ansehnlich, wens aber in den pott kam, war es nhur wintt vnd verlor sich ballt gantz vndt gar, Schwur auch hiruber stein vnd bein es were von frischen Ochsen, da es kaum polnisch oder Landochsen auch wol alte getestete Kühe waren, damitt auch das fleisch desto beßer ansehen hatte zerschneitt vnd zerkerbett ers auff der seilten auff mancherley artt damit das feiste ... herdurch scheinen konnte, vber das was er den Leutten zu wege brachte an falsch gewichte, den was ehr auff 2
wog das wegde sonsten nur eins vnd so fort das ehr allezeitt die Leutte vmb die helffte betrog vnd musten es ihm gleichwohl vor voll bezalen, die Kalber viertel verkaufte er nach dem Augenmas vnd sagte so vnd so viel wogen sie, wan mans aber nachwog war es kaum halb so viel, vnd obwol die Leutte sich deßen etzlichmal beschwerten so hadde er doch daselbst mitt dem Marckmeisler vnd andern so darauff sehen sollten so durchgestochen, daß ihm nichts widerfur, den vnderweilen nam ehr eine gutte hamelkeule, oder ein virteyl vom Kalbe, oder ein feist Lamb vnd verschenckete es so durfte ehr als dan sich nichts befaren. Wie ich das nhun beguntte zu merken da dachte ich ich helle es nhu schon genuch vnd zog von meister abe, vnd schlachtete auff mein eigen handtt vnd fings vff dieselbe Manir ahn habe es auch dadurch so weitt gebracht, daß ich nicht allein meine Zindelkant- Kleider, [?] mein silbern Weidemeßer tragen vnd auff gutten weichen Betten itzunder schlaffen kan, sondern ich hab nhun ein stattliches hauß schon gebawet vnd daßelbe vmb gutt geltt wieder verkaufft vnd habe so gutt als 3000 fl. hinder mich geleget vnd lest mich Gott [738] noch ein Jarlang leben, mein sach solle noch wol beßer werden. Ich wil nhu hingehen vnd in dieser statt auch meinen scharren auffschlagen wie Ich den hirher gefoddert bin vnd mein heyl alhier auch versuchen, vnd damitt ichs desto fuglicher konne verrichten mus ich sehen, das ich den grosvogtt vnd Markmeister zu freunde habe, ich habe noch ein schön lamb vnd schön Virtel vom Kalbe hangen, das wil ich dran wagen, damit sie mitt mir durch die finger sehn mogen, Ich sehe sie dort schön herkommen, ich mus geschwintt gehen darmitt ich Inen auff die erste Kundtschafft etwas verehren moge. Gehet abe.