[50] Schwirrende Schwalben

Schwirrende Schwalben, kreisende Dohlen ...
Stehe auf schwindelndem Rande allein.
Fest den Boden fassen die Sohlen,
Blicke in wimmelnde Tiefe hinein.
Aus dem verworrenen steinernen Meere
Rauscht es wie ferne Brandung empor,
Und ich lausche dem Murmeln und höre
Einen geheimnisvoll raunenden Chor:
»Millionen Sterbliche wohnen
Auf die winzige Stätte gebannt,
In den Palästen schlemmende Drohnen,
In den Kasernen die schaffende Hand.
Ohne Liebe zerrüttend Genießen,
Ohne Freude erschütternde Not –
Seher sehen in Finsternissen,
Sehen ein blutiges Morgenrot.«

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TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Kampfes. Schwirrende Schwalben. Schwirrende Schwalben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4F2C-6